IM 14. JAHRHUNDERT - PFLICHTEN UND VERGÜNSTIGUNGEN
Mit dem Bau der Klosteranlage, eingeleitet durch die Stiftungen,
übernimmt das Zisterzienserkloster Chorin wie alle
Einrichtungen des Ordens die Pflicht der Krankenpflege, der
Armenfürsorge sowie der Gästebetreuung.
Schon mit der Stiftungsurkunde von 1258 sichern sich die
Markgrafen das Recht des Ablagers zu. Dies bedeutet, dass die
Markgrafenfamilie mit ihrem oft sehr großen Hofstaat über
mehrere Wochen im Kloster lebte und versorgt werden musste.
In einer Urkunde von 1371 wird von den Chorinern gestattet, das
Hospital zu Barsdin in der Stadt Oderberg zum Hospital ins
Kloster zu verlegen. Arme und Kranke von Oderberg müssen jedoch
weiterhin gepflegt werden. Diese Urkunde wurde am 27.12.1371 in
Eberswalde von Kurfürst Otto VI. besiegelt. Wie immer waren
Zeugen zugegen wie hier Ritter Greifehn von Greiffenberg, markgräflicher
Kammermeister sowie Heinrich von der Schulenburg, Friedrich von
Steglitz, markgräflicher Vogt, sowie Christoph Frauenberg.
Dadurch sind auch Namen von damaligen Adligen bekannt.
Gleichzeitig sagt uns das Schriftstück, dass es direkt bei der
Klosteranlage ein Hospital für nicht zum Kloster Gehörende
gab.
Es war üblich, auch für die Mönche und Konversen Krankenhäuser
zu haben. In der Frühzeit des Kloster Chorin wäre eine Nutzung
des sogenannten Abthauses als Hospital für die Mönche durchaus
denkbar. Mit der verstärkten Präsentationspflicht der Äbte
und der ständigen Besuche wurde ein eigenes Haus für den Abt
notwendig. Er tafelte fortan mit den Gästen getrennt von den Mönchen.
Dies mag eine Umfunktionierung des Gebäudes bewirkt haben.
Belege gibt es dafür nicht.
Heute ist es Sitz der Lehroberförsterei, Verwaltungs- und
Wohngebäude. Bauliche Veränderungen stammen meist aus dem
19./20. Jahrhundert, auch die Verputzung. Nur die Ostfassade lässt
etwas Mittelalterliches ahnen. Offensichtlich fehlt das
Obergeschoss.
Vorhanden sind einige originelle Kellergewölbe und ein großer
gewölbter Raum, der sogenannte Kuppelsaal, in dem einige geschmückte
Konsolen aus dem Mittelalter und dem 19. Jahrhundert die Wände
zieren.
Lange Zeit galt das Jahr 1334 als Fertigstellungsdatum. Dies
begründet sich aus einer Ablassurkunde vom 13.11.1334,
ausgestellt in Chorin mit gleichzeitiger Altarweihe.
Bruder Ägidius, Bischof von Verona und geistlicher Vicar der
Bischöfe von Magdeburg, Brandenburg, Regensburg, Naumburg und
Halberstadt – man beachte die ungeheure europäische Dimension
– erteilt dem Kloster und seinen Wohltätern 240 Tage Ablass.
Alle damals genannten Altäre sind nicht mehr vorhanden wie auch
sonstiges Inventar der Kirche fehlt. Das Triumphkreuz befindet
sich heute in der Choriner Dorfkirche. |
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