Kloster Chorin
IM 16. JAHRHUNDERT - DAS ENDE EINES BEDEUTENDEN ZISTERZIENSERKLOSTERS
Der Abt eines Zisterzienserklosters wird aus den Reihen des Konventes gewählt. Zuweilen wurde diese Regel offensichtlich durchbrochen, in dem sich das Generalkapital oder der Papst einmischten. Einen solchen Beleg gibt es für Chorin auch. So beauftragt Papst Alexander VI. den Abt des Klosters zur Jungfrau Maria zu Luxemburg, den Johann Wede- meier, einen Benediktinermönch, als Abt von Chorin einzusetzen für 30 Mark Silber Jahres- Rente. Erstaunlich ist, dass es sich um einen Benediktiner handelt, der für sein Amt auch noch entlohnt wird. Kein Zisterzienser soll laut Ordensregel persönliches Eigentum besitzen.
Nach Meinung des Papstes hatte Johann Modde, vom Konvent gewählt, dieses Amt widerrechtlich inne. Der eingesetzte Abt Johann Wedemeier starb bereits 1501.
Nach dem Tod von besagtem Abt bitten die Mönche Chorins beim Papst um Bestätigung ihres gewählten Abtes Johann. Da in einer Urkunde von 1514 ein Abt Johann erwähnt wird, scheint dies erfolgt zu sein. Mit diesen Vorgängen ging man ins letzte Jahrhundert des Zisterzienserklosters Chorin. Die Äbte Briccius, Peter und Tobias schließen den Reigen der Äbte ab. Weniges nur ist überliefert aus dieser Zeit.
1536 verkauft der Konvent von Chorin an Kurfürst Joachim II. das Dorf Stolzenhagen für 15000 Gulden; diese Zahlung soll in Raten zu je 70 Gulden erfolgen zwei Mal im Jahr aus dem Zoll zu Oderberg. Wie uns aus dieser Urkunde zum Verkauf bekannt ist, erfolgte es mit Zustimmung des Lehniner Abtes als oberster Visitator und des Abtes von Citeaux. Noch zu diesem Zeitpunkt bestehen also diese engen Beziehungen zwischen den Zisterzienserklöstern.
1537 zahlen die Choriner indirekt für den Schlossbau zu Cölln, in dem sie 46 Gulden, 13 Groschen übergeben zum Unterhalt von 30 Pferden. Ein Jahr später schon schicken die Lehniner den Mönch und Priester Ludwig nach Chorin. Sollten dort schon zu wenig Mönche gewesen sein? Zur Aufrechterhaltung des Klosterlebens waren 12 Mönche und ein Abt notwendig. Dies war auch die kanonische Zahl für den Gründungskonvent.
1542 wird das Zisterzienserkloster Chorin durch Kurfürst Joachim II. säkularisiert. Damit ist die Geschichte eines Zisterzienserklosters beendet. Es beginnt eine neue Etappe für Chorin. Am 29. September 1543 verpfändet der Kurfürst sein „Cammer-Gut“ Chorin an seinen Amtshauptmann zu Potsdam, Casper von Köckeritz.
Die Blüte Chorins war sicher schon mit dem Aussterben ihres Stiftergeschlechtes im Jahre 1319 zu Ende. In der Blütezeit sollen hier 80 Priestermönche und 100 Laienbrüder gelebt haben. Sie führten ihrer Regel entsprechend ein Gemeinschaftsleben. Man betete gemein-sam sieben Stunden am Tag und einmal in der Nacht im dafür errichteten Gotteshaus. 


Man speiste gemeinsam in Refektorien, von deren Größe selbst der in Chorin nunmehr gesicherte Speisesaal Zeugnis abgibt. Man schlief in großen Sälen jeweils im Obergeschoss der Flügel. Und man arbeitete gemeinsam, ob nun in den Scriptorien oder auf den Feldern. Es war eine schwere Arbeit und ein asketisches Leben. Mit dem Entstehen der Städte und der Entwicklung der Bettel- orden der Dominikaner und Franziskaner mag so mancher Zisterzienserbruder lieber das etwas leichtere Leben in der Stadt gewählt haben. Der Zisterzienserorden verlor seine Vormachtstellung in Europa.
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Text entnommen aus: "Kloster Chorin - Geschichte, Geist und Gegenwart",
Festschrift zum 725jährigen Bestehen vom Kloster Chorin.
Herausgeber: Förderverein Kloster Chorin e.V.
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Fotos: Brigitte Albrecht

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